Das Spiel mit Pflanzen, Licht und Wasser: Ein Garten wie aus 1001 Nacht

Das Spiel mit Pflanzen, Licht und Wasser:
Ein Garten wie aus 1001 Nacht

„Wer einen Garten hat, lebt schon im Paradies“ schreibt die Essayistin Aba Assa und
trifft es damit wortwörtlich auf den Punkt. Das Wort „Paradies“ leitet sich von dem
altiranischen Begriff „pairidaeza“ ab, was „Umfriedung“ bedeutet. Der Ausdruck
bezieht sich auf den Garten, der sich damals zumeist in Innenhöfen von Palästen
befand. Der älteste belegte persische Garten wurde von König Kyros dem Großen im
6. Jahrhundert vor Christus in Auftrag gegeben und bestach mit regelmäßig
angelegten Baumreihen und duftenden Blüten. Neben dem berühmten römischen
Schriftsteller und Philosophen Cicero, begeisterten sich auch Marco Polo und Goethe
für die fernöstliche Gartenkultur und bezeichneten die grünen Anlagen als Paradiese.
Doch was genau macht den persischen Garten so eindrucksvoll?

Blütenreicher Garten

In persischen Gärten werden Pflanzen gekonnt in Szene gesetzt. Dabei spielt vor
allem die Anordnung in Gruppen und in klaren Strukturen eine entscheidende Rolle:
Eine Allee aus Zypressen, streng geschnittene Hecken, Rosen als Spaliere am
Wegesrand, Lilien, Nelken oder Margeriten entlang einer Mauer. All dies wurde nicht
zufällig, sondern vielmehr nach einem großen Plan arrangiert. Beachtet man einige
planerische Grundregeln, lässt sich der Traum vom persischen Garten auch in
Deutschland erfüllen. Da viele orientalisch anmutende Pflanzen mit unseren kalten
Wintern jedoch nicht zurechtkommen, empfiehlt sich für die konkrete Pflanzplanung
die Beratung mit einem Landschaftsgärtner. Der Profi mit dem umfangreichen
Pflanzenwissen kennt winterharte Sorten und kann auch gute Alternativen aufzeigen.
So lässt sich die orientalisch anmutende Palme mit der Honigpalme in den hiesigen
Garten holen. Sie verträgt Temperaturen von bis zu -15 Grad Celsius und wächst nur
sehr langsam, was gerade für Gärten mit wenig Platz ideal ist. Der Winter-Jasmin ist
eine schöne Alternative zum sommerblühenden, nicht winterharten Jasmin. Er bildet
von Dezember bis April sonnig gelbe Blüten, die herrlich duften. Besonders gut
macht sich der Strauch als grüne Berankung einer Pergola oder eines Bogens. Eine
weitere schöne Möglichkeit sind Gewürzpflanzen. Eine Kräuterecke mit
Zitronenmelisse, Schnittlauch oder Basilikum verbreitet mediterranen Flair und ist
zudem eine Bereicherung für die Küche.

Schattenreich und Lichtspiele

In einem Land mit sehr heißen Sommern sind Schattenplätze unverzichtbar. Schon
seit Jahrtausenden spielen sie eine entscheidende Rolle in der Gestaltung persischer
Gärten. Aber auch hier bei uns hat der Schatten von Bäumen in der
Gartengestaltung eine besondere Bedeutung. Perfekt ist, wenn dort eine Bank steht,
die immer wieder zum Verweilen einlädt. Die Experten für Garten und Landschaft
wählen dafür beispielsweise den Judasbaum: Zusammen mit Wildtulpen oder
Kaiserkronen bieten seine rosafarbenen oder weißen Blüten ein beeindruckendes
Frühlingsbild. Im Sommer überzeugt er mit seinem grünen, dichten Laubdach. Vor
allem aber versetzen Obstgehölze in die Geschichten aus 1001 Nacht oder gar ins
Paradies: saftige Pflaumen, süße Kirschen, rosige Quitten oder herb-saure Schlehen.
Auch ein Pfirsich- oder Aprikosenbaum kann sich in unseren Gärten wohlfühlen,
wenn man einen sonnigen, geschützten Standort wählt. Mit Mauern, blühend
berankt, erschaffen Landschaftsgärtner zusätzliche kleine, romantische Räume, in
denen man sich auf die angenehmste Weise in ferne Länder träumen kann.

Meist nahm auch ein Pavillon in der Nähe eines Wasserkanals oder eines Brunnens
eine zentrale Rolle ein. Die angenehme, frische Luft und das Plätschern des
Brunnens sowie die Spiegelungen und das Glitzern auf der Wasseroberfläche wirken
entspannend und belebend zugleich. Da das Spiel mit Licht und Schatten in
orientalischen Gärten eine besondere Rolle spielt, empfehlen Landschaftsgärtner,
zusätzlich kleine Lichtquellen in die Gestaltung zu integrieren. Entlang eines Weges,
auf ein Wasserspiel gerichtet oder als Beleuchtung des Pavillons lässt sich auch am
Abend eine beeindruckende Stimmung erzeugen. Einfach herrlich, wenn man dort
bis in die Nacht sitzen und den eigenen Garten genießen kann. Anschließend sollte
man die Beleuchtung aber ausschalten, damit die Nacht wieder wirken kann.

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