05 Sep Multitalent Efeu – Immergrün, robust und anspruchslos.
Kletterpflanze an Mauern und Fassaden oder als robusten Bodendecker unter
Bäumen und Sträuchern. Doch er ist viel mehr als nur ein Problemlöser für die
dunkleren Ecken im Garten. Erhältlich in den verschiedensten Farben und
Wuchsformen ist Efeu perfekt geeignet für kreative Gestaltungsideen am Haus und
im Garten. Trotz seines robusten Charakters ist jedoch bei der Planung und
Pflanzung einiges zu beachten und es empfiehlt sich, einen Experten für Garten- und
Landschaft zu Rate zu ziehen.
Vielseitig und abwechslungsreich
Hätte Efeu eine Wahl, würde er einen kühlen, schattigen bis halbschattigen Standort
bevorzugen, denn direkte Sonneneinstrahlung mag er nicht so gern. Hat er aber
optimale Bodenbedingungen – humos, nährstoffreich, leicht kalkhaltig – wächst er
auch an sonnigen Plätzen im Garten.
Als Bodendecker wird der Efeu häufig verwendet, um eine dauerhaft und ganzjährig
dicht geschlossene Grünfläche zu erhalten. So verhindert er zuverlässig das
Wachstum von unerwünschtem Unkraut. Efeu wurzelt tief, deswegen kommt er gut
mit der Wurzelkonkurrenz von Pflanzen aus seiner Nachbarschaft zurecht. Bei der
Wahl der Sorte empfiehlt es sich, die Wüchsigkeit zu beachten. Grundsätzlich gilt: Je
kleiner die Blätter, umso weniger stark breitet sich der Efeu aus.
Wenn er kann, dann wächst Efeu auch in die Höhe. So klettert er ebenso gern an
den Stämmen von Bäumen oder den Ästen von Sträuchern empor wie an Mauern
oder Zäunen. Diesen Ausbreitungsdrang muss man im Blick haben und
gegebenenfalls durch Rückschnitt immer wieder bremsen. Dieses Wachstum ist aber
für bestimmte Nutzungen im Garten von großem Vorteil.
Besonders geeignet ist Efeu deshalb für die Begrünung von Böschungen und
steileren Hängen im Garten. Durch den dichten Blatt- und Wurzelteppich befestigt er
den Boden im besten Sinne. Auch bei starken Regenfällen sind mit Efeu berankte
Böschungen sicher vor Erosion geschützt.
Auch Zäune aus Maschendraht oder Holz lassen sich durch Efeu in einen grünen
Sichtschutz verwandeln und geben nach einiger Zeit den Anschein einer Hecke. Da
der Efeu ein Wurzelkletterer ist und keine Schlingpflanze, muss man ihm an einem
Maschendrahtzaun etwas Nachhilfe geben, indem man die Triebe anfangs durch die
Maschen schlingt. An einem geschlossenen Holzzaun hangelt er sich jedoch als
Selbstklimmer mit seinen Haftwurzeln von alleine empor. Für eine Zaunberankung
empfiehlt sich Hedera colchica mit Sorten wie zum Beispiel ‘Hibernica‘, ‘Grünpfeil‘,
‘Woerneri‘, ‘Green Ripple‘, ‘Pedata‘. Bevorzugt man bunte Sorten, sollte man bei den
Experten für Garten und Landschaft z.B. nach ‘Minor Marmorata‘, ‘Dealbata‘,
‘Glacier‘ oder ‘Sulphure Heart‘ fragen. So unterschiedlich wie die Namen sind auch
die Blattzeichnungen und Färbungen der Sorten.
Dauerhafter Fassadenschutz
Wer sein Haus nie wieder streichen will, kann durch eine Bepflanzung mit Efeu eine
dauerhafte Lösung finden. Anders gesagt, ist die Fassadenbegrünung mit Efeu eine
Entscheidung für Jahrzehnte. Da der Efeu auch in Ritzen, Löcher und Fugen
hineinwächst, sollte jedoch vor der Pflanzung eine professionelle Beratung
stattfinden, um spätere Schäden zu vermeiden. Dr. Michael Henze, Fachmann für
Bauwerksbegrünung im Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau
(BGL) e.V.: „Gelegentlich wird behauptet, Efeu würde Fassaden zerstören. Das ist
nicht der Fall. Wenn der Putz an der vorgesehenen Wand glatt und dicht ist, ist die
Bepflanzung mit Efeu in der Regel unproblematisch.“
Es gibt jedoch Wandsituationen wie Wände mit einer Verblendung aus Schiefer oder
mit Schindeln sowie mit vorgesetzten Platten, bei denen der Einsatz von Efeu nicht
empfehlenswert ist.
Wie im Garten muss man auch an der Fassade dem Efeu gelegentlich mit der
Schere zu Leibe rücken, wenn er zum Beispiel über Fenster und Türen wächst oder
am Dachüberstand und der Regenrinne angekommen ist. Nur so kann vermieden
werden, dass er sich durch kleine Ritzen bis unter das Dach schlängelt. Henze: „Als
immergrüner Fassadenschutz verbindet Efeu ganz nebenbei das Schöne mit dem
Nützlichen. Eine begrünte Fassade führt zu einem ausgeglichenen Mikroklima
drinnen: Im Sommer verhindert sie ein zu starkes Aufheizen des Hauses und im
Winter stellt sie eine spürbare Dämmung dar.“
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