Stein auf Stein: Trockenmauern für natürliches Flair im Garten

Stein auf Stein:
Trockenmauern für natürliches Flair im Garten

Trockenmauern werden schon seit Jahrhunderten angelegt. Sie prägen die
ländlichen Gebiete Irlands und Schottlands, aber auch der Mittelmeerregionen. Dort
frieden sie Viehweiden ein oder ziehen Feldgrenzen. In Deutschland kamen
Trockenmauern vor allem zum Terrassieren von Weinbergen zum Einsatz, sind aber
auch in Norddeutschland ein jahrhundertealter Bestandteil der Kulturlandschaft.
Heute sind sie ein beliebtes gestalterisches Element, das natürlichen Charme im
Garten verbreitet und für Mensch und Tier Rückzugsorte schafft.

Ideal für Hänge

Trockenmauern kommen ohne Mörtel aus. Dennoch sind sie aufgrund des Gewichts
und der Verkantung der großen Natursteine stabil. Vorausgesetzt, das Fundament ist
standfest und die Steine wurden gekonnt arrangiert. Landschaftsgärtner sind hier die
besten Ansprechpartner. Sie verfügen nicht nur über die entsprechende Technik,
sondern auch über Maschinen, mit denen sich die teilweise sehr großen Findlinge
und Brocken bewegen lassen. „Gerade für Gärten mit Hanglagen bieten sich
Trockenmauern an“, erklärt Gerald Jungjohann vom Bundesverband Garten,
Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL), „denn mit ihnen können sogar
zusätzliche Pflanzflächen auf verschiedenen Stufen geschaffen werden. Zugleich
staut sich bei starken Regenfällen hinter ihnen kein Wasser, das gegen das Bauwerk
drückt. Stattdessen fließt der Regen durch die unversiegelten Fugen und versickert in
den Hohlräumen.“ Als Material eignen sich fast alle Steinarten. Wer sich einen
rustikalen, natürlichen Charme im Garten wünscht, sollte Natursteine aus der Region,
zum Beispiel Basalt, Sand- oder Kalkstein, wählen. Diese sind in der Regel
naturbelassen oder nur grob behauen und erschaffen mit ihrer Unebenmäßigkeit ein
schönes Erscheinungsbild.
Einen eindrucksvollen Effekt erzielen Strahler, die das Mauerwerk am Abend
beleuchten. Das bietet sich vor allem in Bereichen an, wo eine Treppe oder Sitzbank
in die Mauer integriert ist – von dort kann man das Licht- und Schattenspiel
wunderbar bestaunen und sich bis in die Nacht ohne Stolpergefahr aufhalten. Ein in
die Mauer eingelassener Brunnen, der munter plätschert, schafft zusätzlich eine
erfrischende Atmosphäre. „Trockenmauern können auch freistehend gebaut werden“,
so Jungjohann. „Diese sollten jedoch (in Abhängigkeit vom Material) maximal 1,20
Meter hoch und mindestens 30 Zentimeter breit sein. Dann sind sie ausreichend
stabil und wirken harmonisch.“ Eine freistehende Mauer kann sich zum Beispiel
elegant durch den Garten schlängeln und ihn in kleinere Bereiche einteilen. Oft
dienen Trockenmauern aber auch als niedrige Grundstückgrenze, ähnlich der
traditionellen Verwendung auf Wiesen und Feldern.

Malerisch bepflanzt

Trockenmauern sind nicht nur optisch beeindruckend, sondern leisten auch einen
wichtigen ökologischen Beitrag. Da ihre Fugen nicht versiegelt sind, finden viele
tierische Bewohner in ihnen Rückzugsorte. Gerade wärmeliebende Reptilien, wie
Eidechsen, nehmen das Mauerwerk gerne an, da sich die Steine im Sommer
tagsüber erhitzen und während der Nacht die Wärme wieder an ihre Umwelt
abgeben. Insekten, wie Wildbienen oder Erdhummeln, freuen sich über eine grüne
und blühende Bepflanzung. Darüber hinaus festigt das Wurzelwerk die
Trockenmauer zusätzlich. „Am besten machen sich Gartenbesitzer bereits im Vorfeld
Gedanken, ob sie die Mauer begrünen möchten“, empfiehlt Jungjohann vom BGL.
„Dann können die Fugen schon bei der Anlage mit Erde befüllt und bepflanzt werden.
Im Nachhinein ist das zwar auch noch möglich, aber erheblich aufwändiger.“
Die Bodenverhältnisse sind von der Mauerkrone über die Fugen bis hin zum
Mauerfuß sehr unterschiedlich. Dies ermöglicht eine abwechslungsreiche
Bepflanzung. Landschaftsgärtner wählen für die Mauerkrone oder im Hintergrund
gelegene Beete beispielsweise ausladende Polsterstauden, wie das rosa blühende
Kissen-Seifenkraut (Saponaria ocymoides), die weiße Bergsandblume (Arenaria
montana) oder den Blutroten Storchschnabel (Geranium sanguineum). Diese breiten
sich mit der Zeit wie ein Kissen aus und hängen malerisch vor der Mauer herab. Für
die Fugen im mittleren Bereich der Natursteinmauer empfehlen sich verschiedene
Sedumarten, wie Mauerpfeffer (Sedum spec.) oder Hauswurz (Sempervivum spec.).
Die Dickblattgewächse kommen mit den dortigen kargen Bedingungen gut zurecht
und benötigen nur wenig Wasser.

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